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SHpektakel
Pressespiegel
2016
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2014
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LE DIEU
DU CARNAGE - Der Gott des Gemetzels
von Yasmina Reza
12. SHpektakel | 23. Juli - 23. August 2014
| Kraftwerk Schaffhausen
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Dieter Langhart, Thurgauer Zeitung, 25.
Juli 2014
Yasmina Rezas «Gott des Gemetzels»
lebt von den messerscharfen Dialogen. Die
Inszenierung am Schaffhauser SHpektakel
ist spritzig und temporeich und spielt mit
vier herausragenden Darstellern alle Nuancen
der beliebten Gesellschaftskomödie
heraus.
SCHAFFHAUSEN. Was für dumme Buben!
Hätte Ferdinand nicht im Streit Bruno
zwei Schneidezähne ausgeschlagen, hätten
ihre Eltern sich nicht treffen müssen,
den Vorfall zu regeln: mit Vernunft statt
Faustrecht. Was höflich und kultiviert
beginnt, endet in einem Saustall. Was für
eine dünne Fassade bürgerlicher
Wohlerzogenheit! Sie bröselt in Yasmina
Rezas gemischtem Doppel wie der Clafoutis,
der Obstkuchen, der zum Kaffee gereicht
wird. 2006 ist «Le dieu du carnage»
am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt
worden und wird seither quer durch die Lande
genüsslich gespielt.
Rhythmisch inszeniert
So vor sechs Jahren als erste Produktion
des Freien Theaters Thurgau in Steckborn
unter Jean Grädels Regie, so auch in
Schaffhausen am 12. SHpektakel, das vorgestern
ausverkaufte Premiere hatte. Regisseur Damir
iek setzt ganz auf seine vier
Schauspieler, streicht ihnen kein Wort aus
Rezas messerscharfen Dialogen heraus
und bringt alles in 80 Minuten unter, die
nie gehetzt wirken und dem Rhythmus der
Vorlage folgen. Er gibt ihnen eine grosse
Bühne, auf der sie im äussersten
Winkel schmollen und gleich wieder aufeinander
losgehen können. Der Bühnenrand
ist verspiegelt, auch das angedeutete zweite
Stockwerk dahinter, ebenso die drei rollbaren
Sitzwürfel Spiegelkabinett und
Spielwiese zugleich für die vier Figuren
und, symbolisch, vergebene Chance der Selbstreflexion.
Witziges Detail: das leere weisse Bild an
der Wand bei Houillés als Hommage
an Rezas drittes Stück «Kunst».
«Wir sind alle besten Willens.»
Was für ein Spass zuzusehen, wie sich
die zwei Ehepaare erst höflich annähern,
dann beschimpfen, dann ausflippen. Bereits
am Wort «bewaffnet» in Véroniques
Stellungnahme entzünden sich die Geister,
dann läutet Alains Handy zum ersten
Mal, dann beginnt der Lack zu springen,
Aggression kriecht unter gesellschaftlicher
Konvention hervor.
Differenzierend gespielt
Damir iek hat die vier Rollen
trefflich besetzt, mit Graziella Rossi und
Georg Blumreiter als Véronique und
Michel Houillé, Nicole Knuth und
Helmut Vogel als Annette und Alain Reille.
Raffiniert auch übers Kreuz, denn Rossi
und Vogel sind als Künstler und privat
ein Paar. Die vier Spieler bewegen sich
viel in diesem Stück, stets sichtbar
sind die wechselnden Konstellationen innerhalb
der Ehepaare, zwischen den Paaren, zwischen
den Frauen, die sich auch berühren
können, und zwischen den Männern,
die immer Abstand halten. Meisterlich differenzierend
Mimik und Gesten des Quartetts, wenn es
gilt, eigene Haltungen und wechselnde Allianzen
auszuspielen.
Verkotzter Kokoschka
Graziella Rossi unterdrückt ihre Wut
oder säuft sich einen an, sinkt am
ramponierten Klavier in sich zusammen oder
springt ihrem Mann fast auf die Schulter,
der den Hamster der Tochter ausgesetzt hat.
Zwar schreit Georg Blumreiter: «Ich
bin ein Choleriker», aber eine tapsig
ausgleichende Hilfsbereitschaft ist ihm
wichtiger. Nicole Knuth, die eine Hälfte
von Knuth & Tucek, gibt sich für
einmal nicht komisch, sondern todernst,
kotzt auf Véroniques unersetzlichen
Kokoschka-Band und schreit hysterisch, als
Véronique ihre teure Handtasche an
die Wand knallt. Dann, endlich, ersäuft
sie das ständig klingelnde Telefon
ihres Mannes Alain in der Blumenvase und
schmeisst zum Schluss die Tulpen in die
Runde. Klug richtet Regisseur iek
das Tempo auf diesen Climax hin aus und
lässt sodann die Tulpen in Zeitlupe
durch die (ansonsten unnötige) Videoprojektion
im Hintergrund fliegen.
Vertuschte Nebenwirkungen
Helmut Vogel schliesslich gibt sich betont
reserviert und gelangweilt, wenn es um die
Erziehung seines Sohnes geht, aber unerbittlich,
wenn es gilt, die Nebenwirkungen des Medikaments
zu vertuschen, für dessen Hersteller
er als Anwalt arbeitet. Während er,
Alain, an den Gott des Gemetzels glaubt,
fragt Véronique frustriert: «Warum
können wir nicht leicht sein?»
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Mark Liebenberg, Schaffhauser Nachrichten,
24. Juli 2014
Beim Kraftwerk feierte das Schaffhauser
TheaterSHpektakel mit dem Stück «Der
Gott des Gemetzels» eine umjubelte
Premiere.
Wegen des
derzeitigen Ausfalls einer Kraftwerkturbine
(siehe SN von gestern) drohte dem gestrigen
Theaterabend neben dem Kraftwerk beinahe
der Namenswechsel zu "Gott des Getöses"
- die Geräuschkulisse vom Wehr her
hielt sich dann aber im erträglichen
Rahmen, gottlob! So wurde das diesjährige
Sommerspektakel in der Regie und unter der
Gesamtleitung von Damir iek
zum göttlichen Spass.
Gute Akustik war auch vonnöten, denn
gegeben wurde mit Yasmina Rezas "Der
Gott des Gemetzels" gewissermassen
ein Kammerstück: Mit nur vier Personen
kommt es aus: Die Reilles und die Houillés
sind zwei Ehepaare. Mittelstand, gebildet,
wohlhabend. Juste Millieu. Ein Spielplatzvorfall
zwischen Reille Junior und Houillé
Junior soll im Wohnzimmer des einen Paars
geschlichtet werden. Was sich schnell als
hoffnungsloses Unterfangen herausstellt.
Wie sich das Quartett im Verlaufe der 80
Spielminuten rhetorisch verheddert und sich
hinter dem Schleier der Anständigkeit
zofft, sich bis ans Äusserste bezankt
- das ist raffiniertes Theater mit Tempo,
Schärfe und Hintersinn.
Schon vor zwei Jahren war beim TheaterSHpektakel
ein äusserst publikumswirksames Stück
auf die Bühne gekommen, die Komödie
"Der Tag, an dem der Papst entführt
wurde" von Joao Bethencourt.
Das abstrakt bleibende Faktum Gewalt steht
in "Gott des Gemetzels" zur Verhandlung.
Es geschah auf einem Spielplatz irgendwo
in der Agglo. Zwei Buben streiten, der eine
schlägt dem anderen zwei Zähne
raus. Gewalt, so Rezas Intention, löst
einen ganzen Strudel an Aufwallungen bei
den Protagonisten aus: Befindlichkeiten,
Weltanschauungen, Wertsysteme, Rollenbilder
und Beziehungsgewissheiten geraten völlig
durcheinander - der Versuch der vermeintlich
so selbstsicheren Erwachsenen, einen Spielplatzstreit
zwischen zwei Buben angeblich "zivilisiert"
zu verarbeiten, endet als Tragödie
und als Komödie zugleich. Man lacht
herzlich über diese scheinbar neurotischen
Charaktere, wie sie in der heraufbeschworenen
Krise agieren und reagieren - und darüber,
wie dünn der Film der Zivilisiertheit
bisweilen ist, unter dem archaischere und
triebhaftere Seiten des Menschen hausen.
Die Dämme brechen (nicht im Kraftwerk,
sondern auf der Bühne). Natürlich
amüsiert man sich als Zuschauer göttlich,
denn es fliegen die Fetzen - und wie sie
fliegen! Dafür sorgen (eine ganz grossartige)
Graziella Rossi mit eisigem Gutmenschentum
am Rande des Nervenzusammenbruchs, Nicole
Knuth mit hinter verständnisvoller
Nachgiebigkeit lauernder
Boshaftigkeit, Helmut Vogel als egoistischer
Kotzbrocken und Georg Blumreiter als tolpatschiger
Grobian. Eine tolle Schauspielercrew, die
mitreisst und den Spannungsbogen nie abfallen
lässt. Da streiten Frauen gegen Männer,
Frau gegen Frau, Ehepaar gegen Ehepaar.
Und zwischendurch weiss man nicht mehr,
wer zu wem gehört in diesem Wortgemetzel.
Am Ende gibt es nur Verwundete. Nur die
beiden Jungs scheinen wohlauf.
Uraufgeführt wurde "Der Gott des
Gemetzels" im Jahre 2006 am Schauspiel
Zürich in einer deutschsprachigen Übersetzung.
Roman Polanski machte aus dem Stoff im Jahr
2011 einen viel beachteten Film.
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2012
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AM TAG
ALS DER PAPST ENTFÜHRT WURDE von
João Bethencourt
11. SHpektakel | 25. Juli - 25. August 2012
| Kraftwerk Schaffhausen
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Ralf Göhrig, SÜDKURIER, 30. Juli
2012
Großes Theater um entführten
Papst - Schaffhauser Theaterspektakel der
Extraklasse: Komödie von Joao Bethencourt
unter Regisseur Damir iek begeistert
Publikum
Ganz großes Theater wird zur Zeit
am Kraftwerk Schaffhausen geboten. Unter
der Leitung von Damir Zizek wird im Rahmen
des 11. Spektakels die Komödie Am
Tag als der Papst entführt wurde
von Joao Bethencourt auf die Bühne
gebracht. Nach zweijähriger Pause findet
das Schaffhauser Theaterspektakel wieder
statt. Regisseur Zizek glaubt, dass er mit
dieser Inszenierung den Besucherrekord von
2005, als Dürrenmatts Physiker aufgeführt
wurde, übertreffen kann. Das
Ensemble überzeugt mit seinem harmonischen
Auftreten. Ich bin sehr zufrieden,
lobte der gebürtige Kroate seine Schauspieler.
Und tatsächlich vermochten die Darsteller
auf der Bühne zu überzeugen. Allen
voran Helmut Vogel als Taxifahrer Samuel
Leibowitz, der mit einer beeindruckenden
Bühnenpräsenz das Publikum in
seinen Bann zog. Doch auch Bodo Krumwiede
als Papst wusste mit seiner subtilen, zurückhaltenden
Art seine Rolle perfekt auszufüllen.
Es wäre aber falsch, einen Schauspieler
besonders herauszuheben. Das Ensemble brillierte
in einem einnehmenden Auftreten und am besten,
man sieht das Stück selbst an.
Aus Jestetter Sicht sind zwei Namen von
besonderem Interesse: Henry Brückel,
der als Amateur seit Jahren am Shpektakel
bei den Profis mitwirkt sollte eigentlich
den Cardinal O'Hara spielen. Leider machten
ihm seine Bandscheiben einen Strich durch
die Rechnung und er musste kurzfristig passen.
Die zweite Jestetterin ist Stephanie Signer,
die die Rolle der Nachrichtensprecherin
Teddy Brinkley übernommen hat. Nach
ihrem Studium in New York und verschiedenen
Theaterengagements war sie in TV Serien
wie Marienhof, Der Bulle
von Tölz oder Lüthi
und Blanc zu sehen. Seit 2002 ist
Stephanie Signer Ensemblemitglied beim Spektakel.
Am Tag als der Papst entführt wurde
ist eine Komödie, die nicht auf Schenkelklopfen
baut, sondern mit intelligentem Humor ein
heikles Thema aufgreift. Der jüdische
Taxifahrer Samuel Leibowitz entführt
den Papst in New York. Als Lösegeld
fordert er das Ultimative, nämlich
nichts geringeres als den Weltfrieden. Während
die ganze Welt und Leibowitz' ganze Familie
in Aufruhr ist, steht seine Frau Sara, die
großartige Graziella Rossi in aller
Seelenruhe am Herd und kocht Gemüsesuppe.
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2010
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DER ZERBROCHENE
KRUG von Heinrich von Kleist
10. SHpektakel | 28. Juli - 28. August 2010
| Kraftwerk Schaffhausen
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30.07.2010 Schaffhauser Nachrichten
Glänzendes Theatervergnügen
Mit dem Stück «Der zerbrochne
Krug» hatte das 10. SHpektakel am
Rhein beim Kraftwerk Schaffhausen Premiere.
Von Monica Zahner
Das SHpektakel-Theater beim Kraftwerk Schaffhausen
brachte am vergangenen Mittwoch die Premiere
der zehnten Produktion auf die Open-Air-Bühne:
«Der zerbrochene Krug» von Heinrich
von Kleist. Es ist die neuste Inszenierung
des vielseitigen und feinnervigen Theatermanns
Damir iek. Zur Eröffnung
der Jubiläumsvorstellung leistet er
sich eine wunderschöne Hommage an seine
ursprüngliche Heimat mit kroatischer
Männerchormusik vom Band, zu der per
Video die Namen der Mitgestalter des Spiels
eingeblendet werden.
So wie Goethe das Stück einst inszeniert
hatte, als dreiaktiges Stück im Weimarer
Stil «nicht allein die Natur
nachahmen, sondern sie auch idealisch vorstellen»
, wurde es ausgepfiffen; Kleist (17771811)
wurde seinerzeit von vielen verkannt und
aggressiv abgelehnt. Goethe selbst fand
das Stück einerseits «problematisch»;
anderseits aber sagte er: Der zerbrochene
Krug gehört zu denjenigen Werken,
denen gegenüber nur das Publikum durchfallen
kann. Der ergötzlichste Einfall und
das farbigste Sittengemälde ist hier
zum Genialen gesteigert.» Die Geschichte,
die im Original im 18. Jahrhundert in einem
Dorf bei Utrecht spielte, erlebt man nun
in «Schaffhuisum», wobei auch
ein Gläschen Osterfinger eine Rolle
spielt. Der kahlköpfige und klumpfüssige
Dorfrichter Adam (Georg Blumreiter), der
Eve (Rahel Roy), der Tochter der Witwe Marthe
Rull (Stephanie Signer), nachstellt und
dabei von Rupprecht (Pascal Holzer), dem
Verlobten Eves, erwischt wird, stürzt
auf der Flucht aus dem Fenster und wirft
dabei einen Krug um, der zerbricht. Das
Ganze wird zum Gerichtsfall, den Adam
also der Delinquent selbst führen
muss. Mit von der Partie ist der Gerichtsschreiber
Licht (Stefan Kollmuss), der das von Adam
geknüpfte Lügengeflecht durchschaut.
Während Eve schweigt, weil sie ein
vom Richter versprochenes Schreiben, das
ihren Verlobten vor dem Kriegsdienst bewahren
sollte, nicht gefährden will, tritt
Brigitte (Jurga Ruesch), die des Richters
Flucht beobachtet und seine Perücke
gefunden hat, als Zeugin auf. Sie aber meint,
den Teufel selbst gesehen zu haben ... Wie
gut, dass der Gerichtsrat Walter (Bodo Krumwiede)
just auf Besuchsreise ist und, nachdem er
in Hallau war, nun das Gericht in Schaffhuisum
inspiziert. In ieks spannender
Inszenierung wirken die Aktualisierungen
völlig unangestrengt und pointensicher.
Kleist kommt voll und ganz zu Wort und Witz.
Und die Besetzung kann nur nachdrücklich
gelobt werden. Nicht zu vergessen die beiden
Mägde im Skype-Dialog, Martin und Jürg
Tanner von der Comedia Abarte: Ein schöner
Einfall ieks. Ebenfalls stimmig
sind Bühne (Charlotte Leuenberger und
Andreas Tenger), Maske und Kostüme
(Anna und Martina Schneider) sowie die technischen
Einrichtungen wie Licht, Ton und Videobearbeitung
(David Hundsdorff und Rolf Riedweg). Das
Publikum war begeistert.
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2009
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DIE GROSSE
WUT DES PHILIPP HOTZ von Max Frisch
9. SHpektakel | 12.-23. August & CHTournee
27.August 26.Septmber 2009
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Christine Bachmann, DER LANDBOTE, 28.September
2009
Ein Interviewstehpult mit Mikrofon, eine
Wanduhr, ein Telefon, ein Schrank. Mehr
braucht es nicht, um die starke Aufführung
Die grosse Wut des Philipp Hotz
von Max Frisch unter der Regie von Damir
Zizek wirken zu lassen. Raumschaffende Restriktionen
in einer zu eng gewordenen Welt, aus welcher
der Protagonist Hotz auszubrechen versucht
Bernd Rumpf als Hotz legt in seiner Zurückhaltung
eine grandiose Bühnenpräsenz an
den Tag und weiss die leere Bühne zu
füllen. Roswitha Dost (Dorli), die
auch im wirklichen Leben die Partnerin von
Rumpf ist, kann sich mit Leichtigkeit wehren
und ihre natürliche Dominanz ausspielen.
Sascha von Zambelly als ein schleimiger,
überlustiger, aber irgendwie süsser
Liebhaber. Eher brav wirkt die Darstellerin
der Clarissa, Susanne Duntsch. Sehr humorvoll
sind die Kurzauftritte von Henry Brückel
als Dienstmann. Nicole Knuth (Jumpfer) steht
als einzige nicht real auf der Bühne,
sondern findet Einzug über die Videoleinwand
im sinnlichen Grossformat.
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2008
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DIE PHYSIKER
von Friedrich Dürrenmatt
5. SHpektakel | 23. Juli 27. August
2005 | kraftwerk Schaffhausen
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Monica Zahner, Schaffhauser Nachrichten,
4.8.2005
Es ist keine leichte Kost für die Schauspieler,
sollen sie doch bei aller gebotenen Komik
und Lakonik auch wie Betroffene des fragwürdigen
technischen Fortschritts wirken. Folgerichtig
vermeiden es Regie und Schauspieler, unkontrolliert
ins Witzige oder rein kulinarische
abzugleiten, das Dürrenmatt zwar, wie
er sagt, im Leben wie auf der Bühne
nicht missen möchte, die Balance
zwischen Spass, Absurdität und Tragik
bleibt erhalten die Komik siegt.
Es gelingt den Schauspielern, die Vielschichtigkeit
der Figuren zu wahren. Die Physiker Newton,
Einstein und Möbius (Bodo Krumwiede,
Sascha von Zambelly und Oliver Wronka) sowie
die Irrenärztin Mathilde von Zahnd
(Nikola Weisse) und Inspektor Voss (Georg
Blumreiter) überzeugen als ebenso markant
wie unaufdringlich agierende Charakter.
Wesentlich beteiligt an der stimmigen Inszenierung
sind nicht zuletzt die perfekte Licht und
Tontechnik sowie die differenzierten Videos,
die teils als Bühnenbild, teils auch
als zweite Spielebene fungieren.
Die Gültigkeit des Stücks tritt
in der geglückten Inszenierung des
TheaterSHpektakels drastisch ans Licht.
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2004
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PLAY STRINDBERG
von Friedrich Dürrenmatt nach
August Strindberg
4. SHpektakel | 29. Juli 29. August
2004 | Kraftwerk Schaffhausen
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Rosmarie Tillessen, Südkurier, 3.8.2004
In spannenden eineinhalb Stunden zeigen
die drei Schauspieler Nicole Knuth (Alice)
Georg Blumreiter (Edgar) und Sascha von
Zambelly (Kurt) die brüchige Fassade
einer Ehe und steigern sich bis zur Erpressung
und Mordplänen.
Das alles wird temporeich, parodistisch
und fast kriminalistisch inszeniert von
Damir Zizek, der lange in Zürich unter
Marthaler gearbeitet hat. Vor allem Georg
Blumreiter schnitzt seinen Edgar holzschnittartig,
komödiantisch und mit viel Pantomime.
So konnte der Zuschauer aus sicherer Distanz
eine Ehetragödie geniessen, ohne sich
selbst betroffen zu fühlen. Ein sichtlich
erheitertes Publikum dankte mit lebhaftem
Applaus.
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Edith Fritschi, Schaffhauser Nachrichten
30.7.2004
Bei der Premiere von Play Strindberg gestern
Abend stimmte dann alles: Das Geschehene
auf der Bühne, das Wetter und das kulinarische
Angebot.
In Dürrenmatts Stück, einer grandios-bösen
Komödie über die Scheinheiligkeiten
und Heucheleien in der gutbürgerlichen
Ehe, will ein Paar, Alice (Nicole Knuth)
und Edgar (Georg Blumreiter), silberne Hochzeit
feiern mit Burgunder und gutem Essen. Stattdessen
serviert man sich in schneidenden Dialogen
Gemeinheiten löffelweise, lügt
und betrügt, denn die Liebe existiert
nur als Totentanz.
Alle verstricken sich in Scheinwelten und
Lügengebäude. Dürrenmatts
Stück mit witzig abgründigen Dialogen
wird vom Schauspieltrio mit variantenreichem
Spiel auf einer Drehbühne geboten,
auf der Leinwand dahinter taucht, als es
eindunkelt, ein Mond und eine Art Leuchtturm
auf. Eine runde Sache. Die Zuschauer waren
begeistert und entliessen das Team nach
eineinhalb Stunden mit begeistertem Applaus.
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2003
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2002
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2000
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